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«Wo sonst zahlt man seine Rechnungen blind?»

Tecindustry Themen Klima & Umwelt «Wo sonst zahlt man seine Rechnungen blind?»

Sie sind ehrgeizig, die Klimaschutzziele – und können nur erreicht werden, wenn Energie effizient genutzt wird. Smarte Messgeräte sollen Licht ins Dunkel der Stromnetze bringen. John Harris von Landis+Gyr, Anbieter von Energiemanagement-Lösungen, im Interview.

Text: Katharina Rilling, Studio Edit

John Harris, Stromnetze sollen intelligenter werden. Was soll das heissen?
Intelligenz heisst, dass man über Sensoren- und Informationstechnologie Angaben darüber erhält, was im Netz passiert. Man kann intelligente Netze überwachen und steuern. Im Netz fliesst der Strom vom Kraftwerk über Übertragungsnetze in die Verteilnetze und von dort zum Verbrauchspunkt. Übertragungsnetze sind schon seit einiger Zeit relativ schlau. Die Verteilnetze haben da weniger zu bieten. Die sogenannte letzte Meile zum Verbrauchspunkt war in der Vergangenheit eine Blackbox. Die Energieversorgungsunternehmen wussten nur, dass es einen Stromausfall gab, weil die Leute anriefen und sagten: Ich kann das Licht nicht mehr einschalten.

Und jetzt gibt man den Verteilnetzen Nachhilfeunterricht.
Ja, bis Ende 2027 sollen 80 Prozent aller Messpunkte mit intelligenten Zählern ausgestattet werden. Der Anteil dezentraler Stromerzeugung mit stark flukturierender Einspeisung steigt. Intelligente Netze – Smart Grids – werden helfen, diesen Herausforderungen zu begegnen. So können intelligente Steuerungen die fluktuierende Elektrizitätserzeugung aus erneuerbaren Energien und den Stromverbrauch ausbalancieren. Landis+Gyr hält intelligente Zähler für einen notwendigen Baustein eines intelligenten Netzes.

Welchen Mehrwert haben die smarten Zähler?
Der Slogan unseres Unternehmens heisst: «Manage energy better». Die Smart Meter bringen Transparenz ins System und können so helfen, Strom zu sparen. Man erfährt, welcher Haushalt wie viel Strom zu einem bestimmten Zeitpunkt verbraucht. Energieversorgungsunternehmen können mit dem neuen Wissen gezielt Angebote erstellen, die zum Kunden passen und Verteilnetzbetreiber erhalten Informationen zu netzdienlichen Daten: Frequenz und Spannung. Man kann auch Stromausfälle schneller beheben, Fehler schneller erkennen und analysieren und vieles mehr. Wir betrachten Smart Meter als das grösste Consumer-Empowerment-Tool seit 100 Jahren. Endlich kann man als Verbraucher sehen, was man verbraucht hat. Bei welchem anderen Produkt zahlt der Kunde einfach blind wie jetzt beim Strom?

Text: Katharina Rilling, Studio Edit

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Letzte Aktualisierung: 12.02.2020