Tecindustry Themen Klima & Umwelt Revolutionäre Ladelösung für E-Busse

Revolutionäre Ladelösung für E-Busse

Hitachi ABB Power Grids hat mit Grid-eMotion Fleet ein neues Ladesystem für E-Fahrzeuge des öffentlichen Verkehrs und für kommerzielle Flottenbetreiber entwickelt. Sie ermöglicht den Betreibern mehr Fahrzeuge mit weniger Infrastruktur zu laden und beschleunigt damit die Zukunft der Elektromobilität im urbanen Raum. Wie der Bund in einem Bericht zum Schluss kommt, ergeben sich durch die Umstellung auf Elektroantrieb im öffentlichen Verkehr erhebliche Einsparmöglichkeiten.

Weltweit wird prognostiziert, dass rund 800 Prozent der städtischen Busflotten bis 2040 elektrisch betrieben werden (Electric Vehicle Outolook 2018, Bloomberg NEF, 2018). Mit mehr als 400’000 eBussen, die bereits heute in Betrieb sind und deren Zahl bis 2040 voraussichtlich auf 2,3 Millionen eBusse anwachsen wird, benötigen die Betreiber jetzt Lösungen, die über das Ladegerät hinausgehen, um eine nahtlose Netzanbindung zur Versorgung ihrer expandierenden EV-Flotten zu ermöglichen.

Hitachi ABB Power Grids hat bereits Lösungen präsentiert. Der globale Technologieführer leistet seit 2013 Pionierarbeit im Bereich der EV-Ladelösungen, als er erstmals in Genf und Nantes innovative eBus-Lösungen zum besonders schnellen Laden (flash-charging) einführte (Tecindustry berichtete). Durch die enge Zusammenarbeit mit Verkehrsbetreibern hat Hitachi ABB Power Grids einen Marktbedarf für einen ganzheitlicheren Ansatz für das Laden in grosser Flotten erkannt. Die Einführung von Grid-eMotion Fleet markiert einen Paradigmenwechsel von einem produktbasierten, hin zu einem systembasierten Ansatz, der dazu beiträgt, den Ausbau der intelligenten Mobilität zu beschleunigen.

Grid-eMotion Fleet verwendet Gleichstromtechnologie und kann gemäss der Pressemitteilung des Unternehmens an jede Art von Stromnetz angeschlossen werden. Dadurch entfällt die Komplexität der Integration von AC-DC-Ladegeräten in ein System. Im Vergleich zu einem konventionellen Anschluss an das Wechselstromnetz bringt die revolutionäre Lösung eine 60-prozentige Reduzierung des Platzbedarfs für das Laden einer grossen EV-Flotte, während die Depotverkabelung um 40 Prozent reduziert wird.

«Grid-eMotion Fleet bietet eine beispiellose Skalierbarkeit, Platzersparnis und Betriebseffizienz. Die Lösung wird die weltweite Einführung von sicherer, nachhaltiger und intelligenter Mobilität beschleunigen und gleichzeitig zu saubererer Luft und einer höheren Lebensqualität für die heutige und die zukünftige Generation beitragen», so Niklas Persson, Managing Director der Geschäftseinheit Hitachi ABB Power Grids Integration.

Erhebliches CO2-Reduktionspotenzial

In einem vom Bund im März 2021 publizierten Bericht erkennen die Autoren ein erhebliches Reduktionspotenzial. Gegenüber einem mit Diesel betriebenen Bus ergeben sich über einen Zeitraum von 12 Jahren die folgenden Einsparmöglichkeiten: 

  • Das Treibhausgasreduktionspotenzial der mit erneuerbarem Strom betriebenen Elektrobusse liegt zwischen 75 und 90 %.
     
  • Innerhalb der Batteriebusse schneiden die Gelegenheitslader mit den kleineren Batterien leicht besser ab (Reduktion um 85 bis 90 %) als der Depotlader mit grossen Batterien (Reduktion um 75 bis 80 %), welche bei der Herstellung höhere Treibhausgasemissionen aufweisen.
     
  • Der Brennstoffzellenbus hat trotz kleinerer Batterie ähnlich hohe Treibhausgasemissionen wie der Depotlader, weil auch die Herstellung der Brennstoffzelle und die Wasserstoffproduktion entsprechende Treibhausgasemissionen emittieren.
     
  • Das Reduktionspotenzial des Biodieselbusses ist vergleichbar mit demjenigen des Depotladers und der Brennstoffzelle, unter der Annahme, dass Biodiesel aus gebrauchtem Speiseöl hergestellt wird. Dieser Treibstoff wird bei weitem nicht für alle Busse im öffentlichen Verkehr der Schweiz ausreichen, kann aber auf einzelnen Linien durchaus eine Option sein.
     
  • Mit Biogas betriebene Busse haben verglichen mit den übrigen Optionen nur ein geringes Treibhausgasreduktionspotential von rund 20 %. Der Grund liegt beim sogenannten Methanschlupf9 bei der Biogasherstellung. Eine aktuelle, noch nicht publizierte Studie im Auftrag des Verbands der Schweizerischen Gasindustrie VSG deutet darauf hin, dass neuere Anlagen die Problematik des Methanschlupfs besser beherrschen und zu deutlich tieferen Methanemissionen führen können. Dadurch könnte sich mittelfristig das CO2-Reduktionspotenzial von Biogas erhöhen.

Quelle: 
Bericht des Bundesrates 

 

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Letzte Aktualisierung: 19.03.2021