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Mit Weltraumdaten die Ressourcen schonen

Tecindustry Themen Klima & Umwelt Mit Weltraumdaten die Ressourcen schonen

Die Schweiz spielt in der Weltraumindustrie vorne mit. Nicht nur wenn es um die Herstellung von Hardware geht, sondern auch bei der Auswertung von Daten. Europäische Programme wie «Copernicus» liefern wichtige Satellitendaten, um den Umgang mit den Ressourcen auf der Erde zu verbessern.

Satellitendaten aus dem Weltall können den Blick auf die Welt verändern. Wie entwickelt sich das Ökosystem? Wo werden welche Emissionen ausgestossen?  Wie soll Neues geplant werden? Dies sind nur einige Fragen, auf welche mittels Erdbeobachtung Antworten gefunden werden können. 

Copernicus: Eine wichtige Quelle für Schweizer Unternehmen und die Forschung

Eine der wichtigsten Datenquellen für eine nachhaltigere Wirtschaftsentwicklung bildet das Projekt «Copernicus». Es wurde im Jahr 1998 gemeinsam von der EU und der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) gegründet. Im vergangenen Jahr wurde eine Auswahl an Unternehmen getroffen, welche für den Bau der nächsten Serie von Erdbeobachtungssatelliten zuständig sein werden. Zum Zuge kamen auch zehn Schweizer Firmen.

Wie es in Zukunft aussieht, ist jedoch ungewiss. Denn die Schweiz ist nicht Mitglied von Copernicus. Ab 2022 werden Folgeaufträge für Satelliten und Komponenten nur noch an Copernicus-Mitglieder (EU-Länder oder assoziierte Staaten) vergeben. Auch eine Teilnahme an der Weiterentwicklung der Dienste sowie die Nutzung sämtlicher Daten ist nicht mehr garantiert.

Schweizer Unternehmen und Hochschulen haben ein sehr grosses Interesse, dass die Schweiz dem «Copernicus»-Programm beitritt. Diverse Unternehmen haben in den letzten Jahren mit weltraum-gestützten Daten innovative Geschäftsmodelle entwickelt. Diese bringen einen Nutzen in Bereichen wie Land- und Forstwirtschaft, erneuerbare Energien oder auch Versicherungen. Aber auch die Schweizer Forschung ist immer stärker auf Daten aus dem Orbit angewiesen. 

Wie Schweizer Unternehmen dank Weltraumdaten zu einer nachhaltigeren Entwicklung beitragen, zeigen die folgenden Beispiele.

Basis, um neue Stromnetze zu planen

Damit künftig mehr erneuerbare Energien genutzt werden können,  müssen in vielen Ländern die Stromnetze angepasst werden. Die Firma Gilytics, ein Spin-off der ETH Zürich, bietet in diesem Prozess Unterstützung. Dank ihrer auf Satellitenbilder gestützten 3D-Technologie gelingt es, Infrastrukturen möglichst detailgetreu zu planen. Die Visualisierungen der unterschiedlichen Projektierungen helfen beim lokalpolitischen Prozess und bieten die Grundlage für raumplanerische Diskussionen. Sie bieten zudem einen wesentlichen Mehrwert gegenüber traditionellem Kartenmaterial, das in vielen Randregionen weltweit nur beschränkt vorliegt.

Die Firma AgriCircle nutzt komplette Zeitreihen des Satellitenduos Sentinel-1 und -2 für Bodendatenauswertungen. Sie analysiert die Heterogenität von Böden und verwendet künstliche Intelligenz, um Bodenparameter wie Lehm, Schlick, Sand, Humus sowie im Boden gebundenen organischen Kohlenstoff abzuschätzen. Auf dieser Grundlage kann festgestellt werden, wo sich die Bodenfruchtbarkeit durch Anreicherung mit organischem Material steigern lässt.

Eine detaillierte Planung und Nutzung der Ressourcen ist auch im Bergbau künftig gefragt. Die Schweizer Firma Sarmap mit Sitz in Caslano hat Technologien entwickelt, welche Satellitendaten sowie Radardaten aus Flugzeugen und Drohnen kombinieren. Die Daten helfen den Betreibern von Minen, die Umweltwirkungen zu optimieren. Gleichzeitig geben ihre Erdbeobachtungsdaten Behörden Instrumente in die Hand, um die Einhaltung von Umweltgesetzen zu überprüfen.

Mehr zur Space Industry

Erdbeobachtung wird in Zukunft eine immer grössere Rolle spielen, wenn es darum geht, den Umgang mit Ressourcen sorgfältig zu planen. Weitere Einblicke in die Tätigkeiten der Mitarbeitenden der Schweizer Industrie gibt dieser Artikel.

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Letzte Aktualisierung: 20.01.2021