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Auf dem Weg zu einer sauberen Schifffahrt

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Rund 90 Prozent des Welthandels erfolgen über den Seeweg. Die Schifffahrt stösst dabei fast so viel Treibhausgase aus wie Deutschland insgesamt. Um die Umweltbilanz zu verbessern, sind neue Technologien gefragt. Wie diese aussehen können, zeigt der Schweizer Technologiekonzern ABB in Südkorea.

ABB hat im Januar 2021 den Auftrag zur Lieferung einer Komplettlösung für die Stromversorgung und den Antrieb der ersten vollelektrischen Passagierfähre der Busan Port Authority erhalten.

Die neue Fähre ist das erste von insgesamt 140 Schiffen mit konventionellem Antrieb, die nach Plänen der südkoreanischen Regierung und im Einklang mit bestehenden Umweltvorschriften bis 2030 durch saubere Alternativen ersetzt werden sollen. Südkorea hat sich in seinem 2020 angekündigten „Green New Deal“ das Ziel gesetzt, bis 2050 emissionsfrei zu werden. Nachhaltigkeit im Transportwesen, einschliesslich des Schiffsverkehrs, wird dabei eine wichtige Rolle spielen.

Schweizer Technologie weltweit gefragt

Schweizer Unternehmen helfen weltweit mit, die Mobilität sauberer zu machen. So hat beispielsweise die Firma Leclanché in Dänermark das Batteriesystem für eine preisgekrönte elektrische Fähre geliefert, während die Firma GRZ Technologies für den südkoreanischen Autohersteller Hyundai die Wasserstofftechnolgie vorantreibt.  Neben der Elektrifizierung von Schiffen hat ABB seinerseits Antriebssysteme entwickelt, welche den CO2-Ausstoss um 10'000 Tonnen pro Schiff reduzieren. 

Die neue südkoreanische Fähre wird mit zwei 1’068-kWh-Batteriepaketen betrieben und verfügt damit über eine saubere und flexible Energiequelle. Die Batterien werden genug Strom für bis zu vier Hin- und Rückfahrten liefern, bevor sie von Land aus wieder aufgeladen werden müssen. Dies kann nachts geschehen, wenn die Fähren nicht verkehren.

Fernwartung für den sicheren und effizienten Betrieb

Während des Betriebs wird die Fähre fernüberwacht und ist mit den Experten des weltweiten Support-Netzwerks der ABB Ability Collaborative Operations-Zentralen verbunden. Fern-Support, Vernetzung und fortschrittliche Datenanalyse mit Hilfe des ABB Ability Remote Diagnostics Systems werden für erhöhte Betriebssicherheit, optimale Leistung und unverzügliche Erkennung und Korrektur von Fehlern an Bord sorgen.

Weltweite Fährindustrie muss ihren Co2 Fussabdruck reduzieren

Die weltweite Fährindustrie, die laut Branchenverband Interferry jährlich über zwei Milliarden Passagiere befördert, steht unter Handlungsdruck und muss ihren CO2 Fussabdruck reduzieren. Die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO) hat die Senkung der jährlichen Emissionen bis 2050 um 50 Prozent gegenüber 2008 vorgegeben. Mit der elektrischen Antriebstechnik von ABB wird die neue Fähre der Busan Port Authority diese Zielvorgabe sofort erfüllen.

Die Elektrifizierung gilt gemeinhin als eine der Schlüssellösungen für die Reduzierung der Schiffsemissionen weltweit. Das Maritime Battery Forum zählt inzwischen über 130 batteriebetriebene Fähren in Betrieb und über 90 im Bau. ABB übernimmt bei der Elektrifizierung von Fähren eine Vorreiterrolle und unterstützt führende Betreiber wie P&O Ferries, Washington State Ferries und andere auf ihrem Weg zu einem nachhaltigen Betrieb.

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Letzte Aktualisierung: 10.02.2021